Der Cocktailshaker
Von Michael Wink und Ralf M. Koch
Der Barmaid, dem Barkeeper, dem Bartender, dem Barmann und dem Mixologisten sein wichtigstes Werkzeug und die Entstehung im Überblick.
Es gibt viele Mythen über die Entstehung des „Cocktail Shaker“, so beginnt aber die moderne Shaker-Geschichtsschreibung mit Nachweisen im 19. Jahrhundert. Es erwähnt George Foster in einem Artikel in der New York Tribune, die Art& Weiße, wie ein Barman(n) einen Drink zubereitet. Der Reporter schrieb 1848: “With his shirt sleeves rolled up and his face in a fiery glow seems to be pulling long ribbons of julep out of a tin cup”.
Auch wurde es Mitte des 19 Jhdt in der Gesellschaft populär, sich gemischte Drink´s zubereiten zu lassen , dadurch wurden die Bartender der damaligen Zeit kreativ und gingen von der bis dahin bevorzugten Rührtechnik zu dem „Rolling & Throwing“ über um Ihren Gästen was Besonderes zu bieten.
Wie in literarischen Erwähnungen zu finden wird dies im Jahr 1852 im dem Bericht “The Upper Ten Thousand“ beschrieben, wie ein Bartender auf einem Mississippi-Dampfer einen Julep herstellt und Getränke unter Verwendung von Gläser und Becher durch „Rolling & Throwing“ herstellt.
Auch in dem ersten Bartender Guide aus dem Jahre 1862 von Jerry Thomas, dem berühmtesten Barkeeper und eigentlichen Begründer des FAIRKEEPINGS, wird dieses Verfahren auf Seite 77 beschrieben und abgelichtet.
So tourt zum Beispiel Jerry Thomas und promotet sein Bartender Guide “Bon Vivant’s Companion or Howto Mix Drinks“ mit silbernen Bechern „Mixing Cups“ durch Europa.
Die Geschichte vom Shaker – ab 1830 bis 1884
Der Cocktail-Shaker oder auch kurz Shaker genannt hieß noch bis ca. 1925 „Schüttelbecher“= „Shaker“, „Schüttel-Apparat zum Getränke mischen – Aperatus for mixing Drinks“ oder „Liquid Shaker“ wie die folgenden Abbildungen der Patentkopien und Einträge zeigen. So wurden Schüttelbecher „Shaker“ noch bis 1875 vermehrt als “Egg Beater” – „Beverage Mixer“ Patentiert.(„Egg Beater” & „Beverage Mixer abgeleitet von den Küchenutensilien zum Schlagen von Zutaten wie Eiern, Sahne & mischen von Likören).Doch Thomas Fisler, reichte seine Patentierung als neuen und verbesserten „Punch Shaker & Egg Beater“ ein. Somit wäre und ist der erste Offizielle „Shaker“ für Getränke schon 11 Jahre vor Trephus patentiert und nachgewiesen. Für weitere Informationen siehe www.Barworld.eu
Das in Englisch und deutsch verfasste Buch “Bartender’s Manual“ von Harry Johnson aus dem Jahre 1882, erwähnt in der Liste für Inventar eines Saloons „List of Utensils for the Saloon„ einen Shaker, sowie mehrere „Egg Beaters“. Hierbei sind mit Sicherheit die oben erwähnten „Egg Beater“ gemeint, als auch zum Beispiel das folgende Modell von Eugenia Kilborn.
Hierzu unterscheiden wir vier klassische Formen. Den zweiteiligen Boston-Shaker, der aus einem Glas- und einem Metallteil (heutzutage aus Edelstahl)besteht. Den zweiteiligen French- oder Parisian Shaker und den Double Tin Shaker. Sowie der oben erwähnte dreiteilige Cobbler-Shaker, meist in einer Art Urnenform gehalten, bei dem der Aufsatz als Strainer-Sieb fungiert und der mit einem kleinen, abnehmbaren Verschluss versehen ist.
Die zweiteiligen Shaker, die im 20 Jahrhundert ihre Namen bekamen (Boston Shaker, French Shaker, double Tin Shaker oder auch Tin Tin genannt), entwickelten sich eigentlich aus dem Limonaden Shaker (früher wurden verschiedenen Sirups mit Säften gemischt) und dem Likör Shaker von L.H. Williams 1882 und den „Shaker for Mixing Drink´s“ von Leon Ward, S.A. Smith und G.Pashley. Der Vorläufer für den double Tin Shaker oder auch Tin Tin entwickelte A. G. Smalley.
Geräte um gleichzeitig mehr Cocktails zu mischen
Start in das neue Jahrhundert
Die goldenen Zwanziger Jahre und das Art Deco
Nach dem Ersten Weltkrieg erblühte das Interesse der Menschen an Cocktail erneut und es kam zu einer richtigen Cocktail-Euphorie, die auf die Prohibition in den Vereinigten Staaten zurückgeführt werden kann. Die „Anti Saloon Liga“ erreichte nämlich genau das Gegenteil, denn auch wenn Wirtshausbesuche verteufelt wurde und an Wirtsleute und Bartendern kein gutes Haar gelassen wurde, konnte der Alkoholkonsum nicht eingedämmt werden, denn die Shaker-Hersteller ließen sich davon nicht aufhalten und die Popularität der Cocktail-Shaker stieg weiter und weiter.
Zu dieser Zeit gab es die die Shaker in den unterschiedlichsten und außergewöhnlichsten Formen und neben den deutschen Flugzeugen und Zeppelinen der Fa. Henkels / Zwilling, Leuchttürme, Feuerlöscher (Siehe Bild unten, original aus den 20ger Jahren) in den 50er gab es dann nochmal ein aufleben dieses Shakers mit Spieluhr in Chrom.
Ein Patent mit dem Wort „Cocktail“ im Zusammenhang mit Shaker wurde im Patentamt DEUTSCHLAND erstmals bei einem Eintrag im Jahre 1925 erwähnt und zwar von dem Franzosen Jacques Chahine. Dieser „Cocktailmischer“ = „Cocktail Mixer“ brachte eine weitere Besonderheit mit sich, er hatte verschiedene Kammern für die unterschiedlichen Zutaten mit Mengenvorgabe.
Das erste Patent unter dem Namen „Cocktail Shaker“
Jede Firma, die zu dieser Zeit auf ihren guten Ruf bedacht war und Gegenstände aus Metall herstellte, brachte eine Linie heraus, wie zum Beispiel Asprey aus London, Cartier – Paris, Georg Jensen – Dänemark, Koch & Bergfeld – Bremen, und Tiffany – New York, nur um einige zu nennen. Diese engagierten berühmte Designer, die im Namen der Firma neue Modelle kreierten.
Natürlich wurde die ein oder andere Idee auch in Deutschland geboren, denn als im Oktober 1924 der Atlantikflug des Zeppelins LZ 126 stattfand und die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich zog, wurde vier Jahre später ein Shaker in Zeppelinform designt, um an dieses wichtige Ereignis zu erinnern.
Der Zeppelin- Shaker von Henkels
Der Shaker war in drei verschiedenen Größen erhältlich, wobei nahezu alle kleinen Details dieses besonderen Objekts genutzt werden konnten: Der Korpus war der Shaker, zusätzlich war ein Dekantiergefäß, ein Eispicker, ein Korkenzieher, ein Sieb, vier Löffel, sechs Trinkgefäße und noch einiges mehr enthalten. Insgesamt setzte sich dieser Shaker also aus 23 Einzelteilen zusammen. Es ist daher alles andere als verwunderlich, dass diese »Zeppeline« als absolute Highlights bei Auktionen gelten und horrende Preise zwischen 10.000 und 15.000 oder mehr US-Dollar von Sammlern bezahlt werden.[/text_block]
Nach der Prohibition (von 1920 bis 1933) wandelte sich die Vorstellung des perfekten Designs erneut und in den 30er Jahren war es vor allem die ästhetische Kunst des Art Deco und später die Moderne, die die Linienform der Cocktail-Shaker beeinflussten. Der Nachfrage tat diese Entwicklung absolut keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: Große Namen wie die International Silver Company und Napier begannen damit, Shaker in so großen Mengen herzustellen, dass der immer größer werdende Bedarf gedeckt werden konnte. Die Objekte waren nun mit Chrom überzeugen, aus rostfreiem Stahl mit Griffen, Rändern und Spitzen aus Bakelit. Zudem waren es bekannte Designer wie Norman Bel Geddes, die die Formen maßgeblich prägten. Der „Skyscraper Style“ wurde in dieser Zeit geboren und erinnerte stark an die Wolkenkratzer, die nun aus dem Boden gestampft wurden.
Die oben gezeigten Shaker sind die Oberklasse. Es gibt schon wie erwähnt viele Shaker für wenig Geld. Versilberte Stücke können Sie schon preiswert kaufen, je nach Modell abca. 50€.
DESIGN: Wie ich schon öfters geschrieben habe. Die Blütezeit, die besten und hochwertigsten Shaker wurden von 1925-1929 angefertigt, also bis zum New Yorker Börsencrash Oktober 1929. Diese Zeit könnte als die Art Deco „Prime“ Epoche gelten. Nicht nur bei Shakern sondern auch bei anderen Sammlerthemen.
Cocktail Shaker Sammler, sammeln auch……
Viele Cocktail-Shaker Sammler, sammeln auch das passende Zubehör: -Eiskübel, Aschenbecher, alte Bücher (Cocktailrezepte), Cocktailspieße (Oliven-Käsespieße), Karaffen, Tabletts etc…
Ronson Bartender Touch-Tipp Benzin-Tischfeuerzeug
Unter Sammlern besonders heiß begehrt. Ronson Bartender Touch Tipp lighter. USA um 1932.
Funktion: Sie sehen links und rechts Becher, Shaker und Gläser, die jeweils geöffnet und als Stauraum für Zigaretten verwendet werden können.
In der Mitte unter der linken Hand des Barkeepers befindet sich das Feuerzeug. An seinem linken Ellbogen sehen Sie einen kleinen Metallstift mit Docht, der aussieht wie das verchromte Stück eines Bechers. Wird dieser Stift nun auf den kleineren Becher links daneben gedrückt, fängt das Reibrad sich an zu drehen und schlägt funken. So entsteht schließlich eine Flamme.
Der Bartender war in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich.
Dieser Bartender wird keinesfalls nur von Cocktail-Shakesammlern gerne gekauft, sondern auch von Art Deco Sammler, Sammlern afrikanischer Kunsthandwerke sowie Feuerzeugsammlern.
Abb. 097 Länge ca. 22cm Höhe ca. 18cm. Sehr schwer. Es handelt sich hier also um ein ziemlich großes Objekt, das Metall besteht und lackiert, sowie verchromt wurde. In der Mitte der Bar befindet sich der Benzintank. Dieser kann aufgeschraubt und auf diese Weise erneut aufgefüllt werden. Der Preis des Objekts variiert je nach Zustand.
Viele dieser Stücke wurden nachlackiert, Ist das der Fall, können Sie diese etwa um 30% günstiger kaufen. Gewicht ca. Preis ca. 1.000€ bis 2.000€. Diesen wunderschönen Klassiker, das Touch Tipp Benzin-Feuerzeug finden Sie in vielen anderen Formen und Größen bereits ab einen Preis von gerade einmal 50€.
Wenn Sie mehr über das faszinierende Sammelgebiet über die Entstehung und Geschichte von Feuerzeugen lesen möchten, dann bitte hier klicken.
Bowlen-Saft-Karaffe von K & B
Cocktail Shaker Tiffany und Redlich & Co., USA.
Tiffany Silber: Tiffany verarbeitete sehr viel Silber. Diese Stücke sind demnach immer massiv und schwer. So hat Tiffany viel Silber in der Jugendstil, Art Deco Zeit und bis in die 60ger Jahre meistens in den USA angefertigt. Tiffany ab ca. 1960/70 bis heute werden vermehrt in Italien produziert. Die Stücke aus USA sind begehrter. Mit den eingestanzten Seriennummern (Siehe Bilder unten), ist eine Zeitliche Eingrenzung möglich.
Tiffany Silber aus der Jugendstil Zeit und älter können erzielen hohe Preise.
Tiffany stellte nicht nur Schmuck und Glas erfolgreich her, sondern folgende Silbergegenstände:
Krüge, Kerzenleuchter, Kaffee-Teeservice, Vasen, Shaker, Schalen, Platten, Bestecke, Pokale und alles andere für den Tisch an.
Silberstempel:
„Tiffany & Co“,
- Nummer (Patern Nummer, in diesem Beispiel: 21313), „Maker“, 2. Nummer (Order Nummer)
„Sterling Silver“ darunter „925-1000“ und ein „M“.
Anhand der 5 stelligen Patern Nummer sehen wir das dieses Stück ab 1928 zum ersten mal produziert wurde. Tiffany Stücke mit diesem „M“ wurden zwischen 1907 bis 1947 verwendet.
Höhe ca. 25cm, Gewicht: 1300g.
Qualitätsstufe: 3
Redlich & Co. Klassischer Silberner Shaker
Höhe ca.: 29cm. Gewicht: 680g. Qualitätsstuf: 5-6.
Um 1930. Stempel: Sterling, Firmensignet.
Preis etwa. 0,70€ g. Obwohl dieser Shaker 4cm größer ist als der Tiffany Shaker, wiegt dieser fast nur die Hälfte.[/text_block]
Wenn Sie Fragen haben, dann bitte eine E-Mail senden an: info@silber-stempel.de
Michael Wink